« International Orientation und das Corps of Cadets |
Erste Grüße aus den USA
Hello!
Etliche Monate sind seit der Bewerbung vergangen und nun ist es endlich soweit: Ich bin in den Vereinigten Staaten und warte darauf, dass die Uni hier losgeht.
...
Nachdem ich am Donnerstag in aller Frühe nach (fast) allen Verabschiedungen zu Hause losgefahren bin sollte es dann um 9:30 Uhr von Frankfurt über Brüssel nach Washington D.C. gehen. Das klappte auch alles nahezu problemlos, lediglich der Check-In in Brüssel bereitete dem zuständigen Mitarbeiter einige Probleme (anscheinend lag der Grund dafür darin, dass ich - warum auch immer - 3 mal für diesen Flug im System auftauchte). Von der Ankunft in den Vereinigten Staaten hat man mit der Zeit so einiges gehört und daher wäre ich auch nicht überrascht gewesen, wenn ich dort komplett durchleuchtet worden wäre. Das war allerdings nicht der Fall: Die einzigen auftretenden Unannehmlichkeiten waren eigentlich die langen Wege vom Gate zum Shuttle-"Bus". Das Abstempeln des Passes ging dann relativ flott: hier standen nicht mehr als 4 Personen pro Schlange an. Auch beim Zoll - wo ich eigentlich fest damit gerechnet hatte, aufgehalten zu werden, wurde ich, nachdem der zuständige Beamte das auszufüllende Formular ausgiebig begutachtet hatte, einfach durchgewunken.
Nachdem ich einen Teil der Mitreisenden noch am Ausgang vom Sicherheitsbereich des Flughafens abgewartet habe, hatten wir dann nach einer "kurzen" Taxifahrt noch einige Stunden Zeit, die wir für eine schnelle Sightseeing-Tour zum Capitol und etwa die halbe Strecke zum Washington National Monument nutzten. Dabei ließen sich auch etliche Squirrels (Eichhörnchen) der amerikanischen Gattung antreffen, die im Gegensatz zu den Europäischen so überhaupt nicht scheu sind und sich gerne mal füttern ließen.
Der erste Abend führte uns in die (für die meisten unter uns) erste amerikanische Bar - eine Sports Bar, welche äußerst großzügig mit Flachbild-Fernsehern ausgestattet war. Während das Essen gut war, war das Bier eher weniger gut (Der Amerikaner kennt vorwiegend light-beer; ob die Biere hier gerbraut werden, ist außerdem äußerst fraglich und wohl mit nein zu beantworten).
Die Abfahrtszeit des Busses rückte näher und wir verbrachten noch einige Zeit in der Union Station. Hier durfte man sich die Frage stellen, wie gering die Energiekosten sein müssen, wenn man ein Gebäude dieser Ausmaße mit einer Klimaanlage auf äußerst angenehme Kühlschrank-Temperaturen herunterkühlt. Die Klimatisierung ist überhaupt überall zu finden. So wurde man im Bus etwas komisch angeschaut, wenn man eine Jacke überzog.
Bis zum Check-In im Cranwell International Center der VirginiaTech verging dann noch einige Zeit, die einige von uns mit Warten verbrachten, währende andere bereits in ihre Wohnungen konnten. Nach dem Check-In begann für mich dann der größte Spaß der letzten drei Tage: Die Wohnungssuche. Gemeinsam mit dem ebenfalls bis dato unterkunftslosen iranischen Graduate-Studenten Bardia ging es nahezu den ganzen Tag durch Blacksburg um eine Wohnung zu finden, die allen Ansprüchen genügt (Zugegebenermaßen mussten meine Ansprüche dabei etwas heruntergeschraubt werden). Letztendlich konnte aber noch am Freitag eine Wohnung bezogen werden, allerdings fehlte die Zeit um Einrichtungsgegenstände zu organisieren. Es folgte also eine Nacht auf Holzfußboden.
Gestern nun konnten wir dann unsere Wohnung eigentlich relativ komplett ausrüsten. Am Morgen konnten wir ein Schlafsofa und einen Schreibtisch bekommen, welche von den Baptist Church Ministries at Virginia Tech in einem Lotterieverfahren kostenlos abgegeben und zur Wohnung transportiert wurden. Am Abend wurden wir bei der selbigen Gruppierung zum Essen eingeladen. Zwischendurch ließen sich auch noch weitere Gegenstände wie einen weiteren Schreibtisch, Matratzen und Drehstühle organisieren. Dabei war uns die Mitarbeiterin im "Leasing Office" des Appartment-Komplexes äußerst behilflich und stellte auch kostenlose Küchen-Utensilien zur Verfügung. Über Sie lernten wir auch Sam kennen, der einen Yard Sale (Flohmarkt/Garagenverkauf) veranstaltete. Sam kam uns auch sehr entgegen und transportierte uns alle erstandenen Gegenstände zu den Apartments. Auch beim Einkaufen war er uns behilflich, was äußerst hilfreich ist, da die Entfernungen wesentlich größer ausfallen als in Europa.
Den gestrigen Abend konnte ich dann mit einigen Mit-Dual-Degree-Stundenten in einer Bar ausklingen lassen, wo wir noch ein paar Bier zum Tagesausklang "geniessen" konnten. Äußerst interessant in diesem Restaurant, war der Kellner, der nachdem wir uns an einem Tisch niedergelassen hatten, in äußerster Hektik versuchte, den Tisch von den Hinterlassenschaften der vorhergehenden Kundschaft befreite und die Gläser dann irgendwo in eine Kiste warf, sodass man meinen konnte, dass nichts davon ganz bleiben würde.
Wie man oben vielleicht schon herauslesen kann, lässt sich nach den ersten 72 Stunden feststellen, dass die Menschen hier wesentlich hilfsbereiter sind als ich das von Deutschland behaupten würde. Hier wird man des öfteren angesprochen und gefragt, ob man Hilfe braucht oder man kommt einfach so ins Gespräch. Das Interessen für den Gegenüber ist dabei auch weitaus größer, als ich das gewohnt bin; man ist viel offener. Man bemüht sich außerdem immer freundlich zu sein. Die Organisation, Information und Unterstützung durch das International Center ist dabei eine riesige Hilfe und muss auf jeden Fall als vorbildlich beschrieben werden.
Ich denke, das wär's dann erst mal für heute. In "D.C." (Washington) sind natürlich auch noch einige Bilder entstanden, die ich aber separat nachliefern werde, sobald ich in meiner Wohnung Internet habe. Den nächsten Bericht aus den Staaten werde ich wahrscheinlich mit Google Docs erstellen, sofern das klappt, was ich mir dadurch erhoffe (Jeder, der den Zugang zu dem Dokument besitzt, kann die Anmerkungen, die andere Leser verfasst haben, und die zugehörigen Antworten mitlesen und kommentieren - Im Prinzip ein Blog auf Word-Basis).
Falls ich jemanden bei den Empfängern vergessen habe, würde es mich freuen, wenn die E-Mail entsprechend weitergeleitet wird und mir die entsprechende Adresse zukommt. Diejenigen, die künfitg keine Mails von mir aus den USA haben möchten - auch das ist ok - können sich ebenfalls bei mir melden, ich werde das dann berücksichtigen.
Bis zur nächsten Mail viele Grüße, see you and have a nice day (naja, eher night)
Christoph.
Update: Bilder von Washington - die nach und nach vervollständigt werden - können auf waechi.de gefunden werden.