« No Social Security Number? - No main price! und Everyone, be quiet! The cops are there! | International Orientation und das Corps of Cadets » |
Hiking-Trip & die erste Uni-Woche
Hallo!
Nachdem ich nun bereits 19 Tage in den USA bin und die erste Uni-Woche bereits vorbei ist, so ist doch mal wieder ein Bericht fällig (Den anderen über die International Orientation hab ich auch gerade eben erst geschrieben - bitte nicht vom rückdatierten Erstellungsdatum täuschen lassen). Nachdem ich zuerst nicht wirklich einschätzen konnte, was auch mich zukommen wird, habe ich nun zumindest schonmal einen ersten Einblick erhalten können und kann sagen, dass ich bisher relativ wenige Probleme mit den Kursen habe.
...
Beginnen wir aber zunächst am Samstag (25.08): Mit einer weiteren christlichen Studentengruppe konnten wir an einen Hiking-Trip in den Cascades teilnehmen. Nach etwas Wandern durch doch eher anspruchsvolleres Terrain kamen wir da zu einem Wasserfall. Man konnte auch ins Wasser gehen; das Flussbett war nahe dem Wasserfall recht flach - etwas weiter weg nutzten einige den See zum Baden. Naja, auch ich nutzte die Möglichkeit und ging relativ nah an den Wasserfall heran. Und - leicht unfreiweillig - hab ich auch die Wasserqualität und -temperatur testen können: Während die Qualität mit gut bis sehr gut zu Beurteilen ist, ist an der Temperatur (Verhältnisse wie in den Sporthallen des Wetteraukreises zu Ferienzeiten) noch zu arbeiten. Für den Rückweg hatte mir dann Darian freundlicherweise eine trockene Hose geliehen.Zu den Kursen:
Was wir belegen müssen sind Freshman English/First-Year Writing, CAD of Fluid-thermal systems, Mechanical Enginieering Lab II, Dynamic Systems - Controls, Engineering Design and Project (was als unsere Bachelor-Arbeit zählt) und ein Wahlfach eines anderen Bereiches, was bei mir Microeconomics ist.
Ganz allgemein lässt sich schon mal sagen, dass in allen Fächern die Beteiligung in der Vorlesung bzw. in den entsprechenden Übungen in die Note mit einfliesst. Die Noten im Final Exam - für den Fall, dass eines geschrieben werden - werden meist mit nicht mal 50 % gewichtet.
Freshman English
Im Prinzip geht es nur darum, die "language skills" zu verbessern. Also wie schreibe ich dies, das und jenes. In jeder Stunde wird dabei ein kleiner Text geschrieben und abgegeben. Dieser fließt dann mit in die Note ein. Ebenfalls zum Kurs gehören drei Essays von jeweils wohl mindestens 5 Seiten und eine Gruppenpräsentation.
CAD of Fluid-thermal systems
Im Prinzip sollten wir schon Thermodynamik und Wärme- und Stoffübertragung beherrschen. Während das bei Thermodynamik der Fall ist, ist das bei Wärme- und Stoffübertragung nicht der Fall, da dies an der TU erst im 5. Semester gelehrt wird. Hier macht sich der Unterschied zwischen drei- und vierjährigem Bachelor-System bemerkbar. Was man mit diesen Kenntnissen nun anfangen soll ist, sie für die Anwendung in spezieller Software zu nutzen bzw. die Ergebnisse dieser Software zu überprüfen. Die Software die momentan verwendet wird macht mir - oder besser meinem Laptop - derzeit allerdings noch Probleme von denen ich nicht weiß, wie ich sie lösen soll. In einer Support-Stunde wurde mir das bestätigt, was ich dazu sowieso schon geahnt hatte: Ein Grafik-Problem ...
Der Prof des ersten Teils dieses Kurses ist wohl zum ersten Mal dafür verantwortlich und zudem indischer oder pakistanischer Abstammung, was nicht nur uns, sondern auch einigen Amerikanern Probleme bereitet.
Mechanical Engineering Lab II
Hier werden 4 Versuche etwas ausführlicher in Kleingruppen behandelt. Dabei müssen fiktive Problemstellungen fiktiver Unternehmen gelöst werden. Ganz nebenbei werden auch noch Skills oder zu neudeutsch Schlüsselqualifikationen für das wisschentschaftliche Präsentieren und Schreiben vermittelt. Überhaupt soll dieser Kurs auf das Berufsleben vorbereiten (in den USA ist es eher üblich nach dem Bachelor-/Undergraduate-Studium ins Berufsleben einzusteigen). Dazu werden einige Präsentationen gehalten und Lab-Reports abgegeben.
Dynamic Systems - Controls
Hier geht es hauptsächlich um die Systemregelung bzw. die Frage, wie muss ich meinen Rgeler einstellen, um ein vorgegebens Antwortverhalten zu erhalten. Zum Teil kommt einem das aus TU-Kursen bekannt vor. Während in den meisten anderen Fächern das ein oder andere Quiz geschrieben wird, begnügt sich der Prof hier anscheinend mit Hausaufgaben. Interessantes Detail: Hier ist alles mögliche ein "guy": Graphen, Formeln, Ergebnisse,...
Engineering Design and Project
Hierbei handelt es sich um die amerikanische Form der Bachelor-Arbeit, was für uns auch heißt, dass diese bei uns als ebensolche anerkannt wird. Das Ganze ist recht interessant gestaltet: Es gibt zu Semesterbeginn eine Übersicht über mögliche Projekte, von denen vier auszuwählen sind. In einer Online-Abfrage sind diese dann entsprechend zu markieren und - für einen Teil - Resumees (Lebensläufe) einzureichen. Nach der Zuteilung folgte dann bisher ein erstes kurzes Treffen um einen ersten Termin für die Teamsitzungen festzulegen (in einigen Stunden). Im Laufe der nächsten beiden Semester wird dann in diesem Teams die gewählte Problemstellung in Konzept-, Gestaltungs-, ...-Phase bearbeitet und mehrfach präsentiert. Mein Projekt geht dabei um Energiespeicherung erneuerbarer Energieen. Dazu gibt es immer wieder Vorlesungen zu Teambildung, Kommunikation und und und.
Microeconomics
Neben dem Enginieering Desing and Project ist das die einzige Veranstaltung, die einen größeren Hörerkreis in einer Vorlesung hat (beim ME Lab ist der Teilnehmerkreis in Gruppen aufgeteilt). Das erschwert natürlich die Bewertung der Mitarbeit, weswegen hier ein Online-System für die Quizze und ein sogenannter iClicker für Fragen während der Vorlesung genutzt werden. Bei dem iClicker - bei dem es sich nicht um ein Apple-Produkt handelt - kann man à la Wer wird Millionär zu entsprechenden Fragen abstimmen. Neben einem multiple-choice-Modus gibt es auch die Möglichkeit Zahenwerte einzugeben.
Das war also mein Uni-Stuff... Nachdem wir dann letzten Freitag die 1. Uni-Woche in den Staaten eigentlich mit einem Bier ausklingen lassen wollten, besuchten wir erst eine House-Party auf der es kein Bier gab und dann ein typisch amerikanisches Restaurant - McDonald's :D. Den Ausgleich konnten wir dafür am Samstag bekommen - Yassin hatte eingeladen, in seinen Geburtstag reinzufeiern. Neben einer Menge Bier konnten auch hier wieder einige neue Gesichter kennengelernt werden und der ein oder andere Small-Talk gehalten werden.
Gestern war dann der 1. Höhepunkt hier in den USA: Das erste Football-Spiel der Saison (die auch nur bis Dezember geht). Unter den Heimspielen gibt es drei besondere: orange-Effect, White-Effect, Maroon-Effect. Bei diesen Spielen sollten (T-)Shirts in der jeweiligen Frabe getragen werden. Gestern war der orange-Effect. Studenten können an einer Ticket-Lottery teilnehmen und haben die Möglichkeit so an kostenlose Tickets zu kommen. Ich hab leider keines gewonnen und mir auch keins mehr (auf welchem Wege auch immer) gekauft. So haben Jonas und ich das Spiel bei Steffen im Fernsehen verfolgt (es handelte sich schließlich um ein Primetime-Game).
Vor dem Spiel findet immer ein sogenanntes Tailgating statt. Dort wird - oft den ganzen Tag - bis zum Spiel gegrillt, gegessen, getrunken und gespielt. Dieses Tailgating findet in speziell abgesperrten Bereichen statt, da in den USA ja eigentlich kein Bier in der Öffentlichkeit erlaubt ist. (Sofern man sehen kann, dass es sich um Bier handelt, gibts ein Ticket. Sobald ein Thermobezug oder sonstwas über die Flasche oder die Dose gestülpt ist, ist das ok!)
Das Spiel haben die Hokies (also die Virginia Tech) letztendlich gewonnen, nachdem man 44 Sekunden vor Schluss noch einen gegnerischen Touchdown kassierte und damit zurücklag. Die Hokies haben dann noch mal ein Field-Goal erzielt und konnten in der ersten Overtime in der Geschichte des Lane-Stadiums noch mit 20-17 gewinnen.
Interessante Anekdote: In einer Vorlesung am Nachmittag kamen einige Fans des Gegners Georgia Tech in den Raum und setzten sich erstmal auf die Treppe. Neben lautstarken "Let's go! - Hokies!"-Rufen stand einer der in der Reihe vor mir sitzenden VT-Studenten auf und rief sowas in der Art von: "You're really crazy! You're going to lose!". Was daran so lustig ist? Der Student (also männlichen Geschlecht ;)) trug sowas wie ein Cheerleader-Dress und eine Hokie-Kappe ("Hühner-Kopf").
So, genug von der Arbeit abgelenkt!
Danke für's Lesen und bis bald!
Christoph