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New York Highspeed-Sightseeing oder "Wo ist eigentlich Jonas?"
Tag 3, 13.10.
Bedingt durch die Aktivitäten des Vorabends wurde der Samstag relativ spät begonnen und so frühstückten wir erst gegen 12 Uhr oder so im Malibu's Diner in der 23rd St Ecke 7th Av. Dieses nette kleine Café/Restaurant ist durchaus empfehlenswert für ein sättigendes Frühstück und auch das Personal ist sehr serviceorientiert und freundlich. Der Tipp stammt übrigens von Darian, der bei seinem ersten New York Aufenthalt bereits dort gefrühstückt hat.
Nahezu direkt gegenüber liegt auch das Chelsea Hotel, welches im Laufe der Jahre immer wieder bekannte Künstler beherbergt hat. Im Eingangsbereich soll auch das ein oder andere interessante Bild hängen - leider konnten wir da nicht rein. Wer aber in New York ist, sollte dort sich das allerdings schon mal anschauen und mal im Künstlerviertel vorbeischauen.
Uns zog es nach dem Frühstück weiter zum sogenannten High Line Park. Ein kleines bisschen unnützes Wissen dazu: Im Laufe der Jahre in denen sich so die Eisenbahn in New York bildete wurden wie damals eigentlich überall üblich verschiedene Betriebsgesellschaften für verschiedene Strecken gegründet. Im Laufe der Jahre sowie durch politische und wirtschaftliche Zwänge ging das ganze im Wesentlichen auf drei Gesellschaften über. Eine dieser Gesellschaften hatte bevorzugt Hochbahnen, die auf leichte Fahrzeuge ausgelegt waren und auch nur von Fahrzeugen mit Holzaufbau befahren werden konnten. In den 1960er wurden dann diese drei Gesellschaften von der Stadt New York übernommen. Da der Betrieb der genannten Hochbahnen mit Zügen in Leichtbauweise zum Einen nicht zeitgemäß und zum Anderen (im Angesicht der durch steigende Kriminalität in der Subway sinkenden Fahrgastzahlen) als nicht wirtschaftlich erschien, wurden nahezu alle dieser Strecken geschlossen und abgerissen. Was heute als High Line Park bekannt ist, war einer dieser Streckenabschnitte und wurde in Teilen 2009 und 2011 als mehr oder weniger innerstädtischer Park "wiedereröffnet". Ein dritter und letzter Teil ist in Planung und Vorbereitung.
Dieser langgezogene Park ist eines dieser Dinge die New York interessant machen: Eine völlig zugebaute Insel; die Stadt die niemals schläft und auf der anderen Seite nette kleine (und größere) Parks, die zum Verweilen und Entspannen einladen. Kulturelle Kontraste kommen natürlich auch noch dazu.
Jedenfalls ist der High Line Park ebenfalls einen Besuch wert; war aber zumindest als wir dort waren doch recht gut besucht. (Wer die Augen offen hält kann auch noch das ein oder andere verbliebene Schienenstück entdecken). Auch in manche Hinterhöfe, Baustellen und mehr oder weniger dreckige Ecken kann man vom High Line Park aus entdecken. Von dort aus ging es dann noch mal kurz an den Hudson River um mal kurzen den anderen kleinen Bach der an New York vorbeifließt gesehen zu haben. Auf dem Weg dort hin sollte uns dann noch die Werbung einer deutschen Biermarke auf einem typischen New Yorker Taxi begegnen. Und auch einen Blick in eine der unzähligen KFZ-Werkstätten, die im Erdgeschoss von Gebäuden untergebracht und sehr voll wirken, konnte man hier erhaschen. Davon hab ich leider kein Foto gemacht, aber wer mal so was in Frankreich gesehen hat, der weiß, wovon ich spreche.
Was könnte nach so einem Park und dem Hudson River sinnvoller Weise als nächstes folgen? Richtig, der Central Park! Der Central Park ist ein wirklich interessantes Areal - auch wenn wir nur die Hälfte davon gesehen haben und nicht mal (von Süden aus kommend) zum Grand Reservoir vorgedrungen sind. Links und rechts der asphaltierten Wege und Straßen (für Fahrräder), von denen manche sogar Ampeln besitzen, ist Platz für viele Aktivitäten - manchmal auch direkt auf der Asphaltfläche. So konnte man einen Baseball-Court, Beach-Volleyball-Felder und Kinderspielplätze entdecken. Auch ein Kinderkarussell war vertreten. Wenn man an den richtigen Stellen vorbeikommt, kann man auch den einen oder anderen Musiker antreffen, der im Central Park ein kleines "Konzert" hält.
Übrigens kann man im Central Park eine Landschaft vorfinden, die am ehesten der wahrscheinlichen Bedeutung von Manhattan nahe kommt. Die dort lebenden (und nur dort - und mittlerweile ausgestorbenen) Indianer nannten die Insel Manna-hata. Übersetzt soll das wohl so viel heißen wie Land der vielen Hügel. Da allerdings die Indianer, die mal auf dieser Insel lebten mittlerweile nicht mehr gefragt werden können ist das doch etwas unsicher. Also jedenfalls gibt es im Central Park etliche Hügel (naja, eher Hügelchen), teilweise Felsformationen und auch ein paar Seen oder Teiche - bei Letzteren wird aber sicher der ein oder andere (wenn nicht alle) künstlich angelegt worden sein.
Wir fuhren noch mal zum Union Square. Dort gab es mitten in New York einen Wochenmarkt, auf dem Farmer aus der Region ihre Produkte verkauften und noch ein klein wenig artistisches Beiwerk zu sehen war. Um noch ein bisschen Bargeld zu holen, dachte ich, dass es sicherlich keine schlechte Idee wäre, mal bei einem Automaten vorbeizuschauen. Glücklicherweise war hier auch ein Bank of America-Automat in der Nähe, an dem ich der Deutschen Bank Kosten verursache, aber nichts für's Geld abheben bezahle. Sicherlich nicht ganz so gut war die Idee, die PIN meiner Bankkarte mit einer anderen zu verwechseln. Interessanterweise wurde die Karte bereits nach zwei Fehlversuchen (vielleicht auch schon nach dem ersten) gesperrt, denn als ich beim dritten Versuch die mutmaßlich richtige PIN eingegeben habe, teilte mir der Automat mit, dass der Vorgang nicht bearbeitet werden könnte. Ist aber alles halb so wild, denn 1. ist da ja noch meine amerikanische Karte und 2. kann ein nettes Telefonat wahre Wunder oder einfach nur das Entsperren einer Bankkarte wirken.
Wir entschieden uns dazu, ein bisschen durch Chinatown und Little Italy zu flanieren um schließlich in einem recht teuren Restaurant in Little Italy ein bisschen Pasta zu genießen. Die Kamera habe ich zur Vorbeugung eines Inhaberwechsels in diesem Bereich New Yorks lieber in die Tasche gepackt; so eine EOS kann dann doch mehr Begehrlichkeiten wecken als eine Kompaktkamera. In der Straße, in der wir letztlich gegessen haben, reiht sich nahezu ein italienisches Restaurant an das nächste. Bei jedem dieser Restaurant steht im Außenbereich eine Menükarte und direkt daneben ein Service-Bediensteter italienischer Herkunft, welcher mehr oder weniger aufdringlich auf die Menükarte hinweist und einem Glauben machen möchte, dass man sowieso das beste Essen habe und preislich am günstigsten sei. (Wobei vermutlich 99 % aller Restaurants dort sowieso irgendwie zusammenhängen). Ein freundlicher Hinweis à la wir schauen uns erst mal um und kommen dann zurück half hier eigentlich überall.
Zum Ausklang des Abends stand zum Einen auf dem Programm, nochmal an die Stelle auf den Brooklyn Heights zu fahren, von wo aus wir den Sonnenuntergang am Donnerstag gesehen und fotografiert haben. Auf dem Programm stand nämlich, die Skyline nochmal bei Nacht zu sehen ... ähm ... fotografieren.
Dann wollten wir uns wieder mit Flo und Yassin treffen, die den Tag anderweitig verbracht hatten. Es sollte in eine Jazz-Kneipe gehen. Wir hatten den Tipp bekommen, dass wir es mal in der Christopher Street (die Ähnlichkeit mit dem Christopher Street Day ist übrigens mehr als rein zufällig) versuchen sollten. Nachdem wir dort ewig umherirrten haben wir schließlich eine kleine Kellerkneipe gefunden, die mit etlichen an Billiard- und Tischtennistischen sowie einer Art Tisch-Curling einen sehr netten Eindruck gemacht hat. Auch ein Maler war dort, der von der Live-Jazz-Band Bilder malte, welche zugegebenermaßen sehr gut aussahen.
Im Laufe des Tages kam übrigens auch der zweite Teil des Titels zustande: Wir waren halt etwas langsamer als Jonas und dann konnte wer Jonas nicht sehen und stellte obige Frage (Ich möchte das jetzt nicht auf eine Person festlegen, das hat so gut wie jeder mal gefragt).