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New York Highspeed-Sightseeing oder "Wo ist eigentlich Jonas?"
Tag 4, 14.10.
Auch das Sonntags-Frühstück nahmen wir bei Malibu's Diner zu uns. Zu verlockend war doch das Frühstücksmenü mit Obstsalat, frischgepresstem Orangensaft, Kaffee all-you-can-drink und einer "Hauptspeise" nach Wahl. Meine Wahl fiel auf Eggs Benedict: Toast (wikipedia nennt das englischen Muffin), darauf Schinken/Bacon, Ei und Sauce Hollandaise. Lecker!
Da wir wie erwähnt nicht zum World Trade Center Memorial gelangen konnten, hatten wir uns dann doch noch irgendwie (bzw. Yassin und Flo hatten uns) Tickets für die Gedenkstätte organisiert, wo wir auch gleich nach unserem (nicht allzu frühen Frühstück) hinfuhren. Da wir noch ein bisschen Zeit hatten, konnten wir noch einen Tipp von Prof. Hampe, unserem deutschen Programmbetreuer, abarbeiten: Shoppen im 21st Century in direkter Nähe zum WTC Memorial. Für mich fielen dabei ein Rucksack und ein Regenschirm ab (Ersteres war ja sowieso nötig und der Regenschirm hat seitdem dafür gesorgt, dass es nicht mehr regnet).
Wir waren dann im Prinzip soweit, dass wir zur Gedenkstätte konnten, hatten aber noch Sicherheitskontrollen auf dem Level eines Flughafens über uns ergehen zu lassen. Nach kurzer Wartezeit konnten wir schließlich die umzäunte Gedenkstätte mit dem Namen Reflecting Absence betreten.Die Gedenkstätte besteht im Prinzip aus zwei "Brunnen" mit der Abmessung und Lage der alten World Trade Center-Gebäude, wobei das Wasser von außen nach innen "fließt" und zwei nennen wir es mal Wasserfälle überwindet. Am Rand sind die Namen aller Opfer des Anschlages von 1993 und der Anschläge des 11. September in Bronzeplatten eingelassen.
Zwischen einigen neugepflanzten Bäumen auf den Grünflächen um die Gedenkbrunnen befindet sich auch der Widerstandsbaum. Dieser wurde, gemäß dem Begleitflyer zur Gedenkstätte, unter den Trümmern der eingestürzten Zwillingstürme ausgegraben und bestand zu diesem Zeitpunkt wohl nur noch aus einem Baumstumpf. Nach einigen Jahren der Pflege in einem New Yorker Park wurde er schließlich zwischen den anderen Bäumen eingepflanzt und wird dort nun von Stahlseilen gehalten bis er ausreichende Wurzeln geschlagen hat.
Wir hatten nun also auch die Gedenkstätte abgearbeitet und teilten uns nochmals kurz auf. Während Flo und Yassin das bereits genannte Kaufhaus besuchten, verschlug es Darian, Jonas, Konrad und mich noch kurz in eine kleine Parkanlage ganz im Süden von Manhattan (wir waren ja bereits "Shoppen". Einige Minuten der Entspannung später fuhren wir dann wieder nordwärts um uns mit Flo und Yassin zum Essen bei einem anderen Italiener zu treffen, welchen die beiden am Vorabend als preisgünstig und mit einem sehr guten Service ausgestattet erlebt hatten (Da Nico heißt das Restaurant und bietet einen netten kleinen "Biergarten"). Man is(s)t ja nicht umsonst in Little Italy also gab's dort erstmal die beste Pizza, die ich in zwei Monaten Amerika gegessen habe. Das könnte daran liegen, dass es sich um einen italienischen Betreiber handelt - muss es aber natürlich nicht ;).
Das "Mittagessen" war gegessen und der Mietwagen wartete schon längst darauf abgeholt zu werden. Es ging also rüber nach Brooklyn zu der Mietwagenstation, an der wir wenige Tage zuvor einen anderen Mietwagen abgegeben hatten. Das ganze verlief relativ unspektakulär und war eigentlich nur ein kleiner Wettlauf gegen die Zeit, da wir ja nicht wollten, dass Hertz den Wagen anderweitig vermietet. Es ging aber alles gut und so hatten wir schätzungsweise um 17:30 Uhr den Wagen zur Verfügung. Nachdem noch schnell das ganze Gepäck eingesammelt wurde, war die "richtige" Abfahrt dann so gegen 18:30 Uhr. Blöderweise wollte aber an dem Abend halb New Jersey aus New York raus und so gab es einen recht langsam fließenden Verkehr bis kurz hinter dem Holland Tunnel.
Da ich auch "kurz" fahren durfte noch ein paar Eindrücke dazu: Fahren in den USA ist eigentlich - zumindest in der Nacht und außerhalb von Großstädten - relativ uninteressant. Die Straßen sind zum Teil sanierungsbedürftig, was aber anscheinend auch von Staat zu Staat unterschiedlich ist (ich dachte eigentlich, dass die Interstate aus Bundesmitteln finanziert werden), man merkt also die quer zur Fahrtrichtung verlaufenden Bodenwellen - auch bei guter Federung des Wagens. Im Prinzip kann man auch nichts anderes tun als den Tempomat einzuschalten und die maximal 70 (vielleicht waren's Abschnittsweise 75) Meilen pro Stunde zu fahren (also vielleicht 110 km/h). Die 70 oder mehr mph sind aber meiner Einschätzung nach doch eher auf wenigen Abschnitten anzutreffen, was längere Tripps in die Länge zieht und zu Schleichfahrten verkommen lässt. Wer da mal länger auf den Highways unterwegs war weiß, warum viele Amerikaner lieber einen Inlandsflug nehmen. Interessant ist auch, dass Trucks anscheinend kein Tempolimit haben und man auch mal in einem 70er-Bereich von einem der Lkw überholt wird. Mitunter auch rechts, denn das scheint hier genausowenig verboten zu sein.
Letztendlich endete der New York-Tripp für mich dann am Montag Morgen um 4:30 Uhr mit der Qual der Wahl zwischen hinlegen oder die zweieinhalb Stunden bis zum Frühstück wach zu bleiben. Ich entschied mich nach langem Zögern für das kurz hinlegen. Nachdem ich erst nicht recht einschlafen konnte und fast wieder aufgestanden wäre, hab ich dann doch erst um 10:15 Uhr wieder auf die Uhr geschaut - mit der Erkenntnis drei Vorlesungen (davon eine mit einer Art "Anwesenheitskontrolle") verpasst zu haben.
Bilder... Ja, Bilder hab ich gemacht. Jede Menge sogar. Doch geschätzte 650 Bilder sehen sich leider immer noch nicht von selbst durch und beabreiten sich auch nicht selbstständig. Immerhin sind jetzt die Bilder von Washington D.C. mit einer Ausnahme sowie einige Bilder vom Corps of Cadets fertig bearbeitet und werden in Kürze auf meiner Homepage verfügbar sein.
Allen, die genausoviel Geduld mit dem Lesen hatten wie ich mit dem Schreiben (ich hab drei Tage immer mal wieder dran gesessen) vielen Dank dafür!
Viele Grüße,
Christoph, der sich noch immer über den Sieg im Revierderby und die ersten Punkte der 1. Damenmannschaft der HSG freut :)